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Wallfahrtsort
Germershausen

Die Große Wallfahrt

Das Gnadenbild Maria in der Wiese, eine sitzende Madonna, ist aus Holz geschnitzt. Maria hält das Zepter in der rechten Hand und das Jesuskind im linken Arm. Die Figur kann auf Mitte des 15. Jahrhunderts datiert werden. Diese Statue wurde wohl schon in einer vor 1500 bestehenden Kapelle aufgestellt und verehrt. Bis 1876 war die Statue bekleidet. Von einer Wallfahrt im Mittelalter gibt es kein geschichtliches Zeugnis. Die erste Nachricht datiert aus einer Germershäuser Kirchenrechnung von 1678.

Die Große Wallfahrt findet jährlich am 1. Sonntag im Juli statt. Dann strömen jeweils 10.000 bis 15.000 Wallfahrer aus allen Himmelsrichtungen „in der Wiese“, dem parkähnlichen Platz um die Wallfahrtskirche, an einem Freialtar zusammen. Betreut wird die Germershäuser Marienwallfahrt von den Augustinern, die seit 1864 in dem kleinen Ort des Untereichsfeldes mit ihrem nördlichsten Kloster in Deutschland vertreten sind.

Weitere Wallfahrten zu Maria in der Wiese sind die

  • Kleine Wallfahrt: letzter Sonntag im März
  • Frauenwallfahrt: 1. Sonntag im Mai
  • Männerwallfahrt: 1. Sonntag im September

Die Germershäuser Wallfahrtssage

„Vor alter Zeit sah eines abends ein Schäfer aus einem hohlen Weidenbaume ein helles Licht schimmern. Da seine Furcht größer war als seine Neugierde, wagte er nicht, näher zu treten. Als er am anderen Morgen bei Tagesgrauen seine Schäferhütte verließ, war sein erster Gang zu dem Baume. Und siehe, er fand darin ein Bildnis der Gottesmutter mit dem Jesukinde. An der Fundstelle wurde nun eine Kapelle erbaut und die Muttergottesstatue darin aufgestellt. Das Bild erfreute sich bald in der ganzen Umgebung großer Verehrung. Da aber der Kapellenplatz in einer niedrigen Wiese lag, so kam es vor, daß er bei eintretendem Hochwasser von der angeschwollenen Suhla dermaßen überschwemmt wurde, daß die Kapelle unter der Feuchtigkeit zu leiden hatte, infolgedessen faßten die Bewohner von Germershausen den Plan, auf einer höher gelegenen Stelle des Dorfes, der noch heute “Kirchberg” heißt, eine neue, größere und schönere Kapelle zu erbauen. Man fing an, Steine und Holz auf die für den Neubau bestimmte Anhöhe zu fahren. Aber am anderen Morgen lag das Baumaterial wieder in der Niederung bei der alten Kapelle. Die Leute wunderten sich darüber und manche sprachen die Vermutung aus, daß ihnen wohl ein Schabernack gespielt worden sei. Es wurden deshalb Holz und Steine abermals auf die Anhöhe geschafft. Jedoch am anderen Morgen lag alles wieder an der vorigen Stelle. Um nun hinter das Geheimnis zu kommen, wurden die Bausachen zum dritten Male auf die Anhöhe gebracht, und einige beherzte Männer entschlossen sich, während der Nacht auf dem Hügel sich zu verbergen und genau achtzugeben, was vor sich gehen würde. Der Mond stand hinter den Wolken und der ganze Himmel war trübe. Auf einmal hellte sich der Himmel auf, und der Mond schien klar und lieblich auf die Erde. Da schritt eine weißgekleidete Frauengestalt über den Bauplatz und befestigte an einem Steine eine Schnur. Dann schritt sie mit dem Bande in der Hand den Abhang hinunter, und alle Steine folgten dem ersten, wie wenn sie mit ihm verbunden wären. Die Frau begab sich bis zu der Stelle, wo das alte Kapellchen stand. Dann kehrte sie wieder um und holte in derselben Weise das Holz. Darauf verschwand sie. Voll Staunen hatten die Männer das Tun der holdseligen Erscheinung angesehen. Als nun die Ortsbewohner von dem seltsamen Vorgang hörten, beschlossen sie, die neue Kapelle an der von der Gottesmutter selbst bezeichneten Stelle zu errichten, was dann also gleich ausgeführt wurde.“

– G. Wolpers, Der Gnadenort Germershausen. Geschichtliche Entwicklung der Wallfahrt und des Klosters, Duderstadt 1914
Quelle: Wikipedia